Akupunktur– Therapie mit Energie

Die Wurzeln der klassischen Akupunktur reichen über 2.000 Jahre zurück. Sie ist ein traditionelles Heilverfahren aus dem alten China und basiert auf der Vorstellung, dass in jedem Lebewesen Energie fließt. Diese Lebensenergie heißt Qi, auf deren Wirkung alle Lebensäußerungen beruhen. Die Lebensenergie ist in ständigem Fließen, immer in Bewegung, Veränderungen bewirkend. Auch die Funktionen innerer Organe wie Atmung, Verdauung der Nahrung, Körperabwehr, Muskelbewegungen wird von der Lebensenergie hervorgebracht und durch sie beeinflusst. Ähnlich wie die Flüsse das Land durchziehen, ziehen Energiebahnen, Meridiane genannt, durch den Körper und versorgen ihn mit der lebensnotwendigen Energie. Auf diesen Leitbahnen liegen die Akupunkturpunkte, mit deren Hilfe man die Energieflüsse beeinflussen und regulieren kann. Wenn man gesund ist, fließt die Lebensenergie in Harmonie, die Funktionen der Organe sind kräftig und ungestört. Krankheiten sind nach chinesischer Vorstellung auf eine Störung im Fließen der Lebensenergie Qi zurückzuführen, entweder liegt eine Schwäche oder eine Fülle der Lebenskräfte vor. Auch Blockaden im Lebensenergiestrom können Schmerzen oder andere Gesundheitsstörungen und Krankheiten hervorrufen. Die Nadelung der Akupunkturpunkte hat eine harmonisierende Wirkung, Fülle wird gedämpft, Schwäche angeregt und Blockaden gelöst, so dass ein ungestörtes harmonisches Fließen gefördert wird.

Ablauf und Behandlungsdauer

Vor der eigentlichen Akupunktur wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Zusätzlich stehen die eigene Persönlichkeit sowie die Lebensumstände im Mittelpunkt der Befragung. Die Akupunktur-Behandlung selbst besteht aus mehreren Sitzungen, die je nach Anwendungsgebiet und Schwere festgelegt werden. In welche Punkte bei den verschiedenen Störungen die Akupunktur-Nadel gesetzt wird, ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nach Erfahrungswerten festgelegt. Es gibt 361 Akupunkturpunkte. Jeder dieser Punkte steht für bestimmte Körperfunktionen und zeigt bei Stimulation eine spezielle Reaktion. Diese Punkte sitzen entlang der Meridiane, der miteinander vernetzten Energieleitbahnen des Körpers. Abhängig von deinen individuellen Beschwerden werden die geeigneten Akupunkturpunkte ausgewählt – diese können sich unter Umständen weit von dem Organ entfernt befinden, das dir Probleme bereitet. Die Behandlung wird meistens im Liegen durchgeführt. Für die Therapie werden sterile Nadeln benutzt, die in nur wenige bestimmte Akupunkturpunkte gestochen werden. Beim Einstechen kann es zu Schmerzen kommen. Diese sollten allerdings nach kurzer Zeit verschwinden und durch ein Schwere- oder Wärmegefühl ersetzt werden. Dieses Gefühl weist darauf hin, dass der passende Akupunkturpunkt genau getroffen wurde. Nach dem Einstechen verbleiben die Nadeln für ca. 20 bis 30 Minuten in der Haut. Danach werden die Nadeln wieder entfernt, wenn sie nicht schon selbst abgefallen sind. Meistens werden für eine reine Akupunktur-Sitzung etwa 30 Minuten veranschlagt. Einmalige Behandlungen können bei akuten Problemen sofortige Linderung verschaffen. Bei chronischen Beschwerden sind regelmäßige Wiederholungen notwendig, damit sich ein nachhaltiger Effekt einstellen kann. Üblicherweise werden ca. 10 Behandlungen im Rahmen einer Therapie veranschlagt. Die Behandlungen liegen meist im wöchentlichen Abstand.

Anwendungsgebiete

  • Atemwegserkrankungen wie Heuschnupfen, Bronchitis, Asthma oder chronische Sinusitis.
  • Augenerkrakungen wie unklares Sehen, nächtliche Sehschwäche,  Grauer Star oder Makuladegenration
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Bluthochdruck, Herzschwäche,Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Brustenge, Schwindel,Ohnmachts neigung.
  • Beschwerden und Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparats wie Arthritis, Arthrose, Kniebeschwerden, Bandscheibenbeschwerden, Rückenschmerzen (HWS-Syndrom, LWS-Syndrom), Ischias, Tennis-Ellenbogen oder rheumatische Beschwerden
  • Vegetative und neurologische Störungen wie Panikattacken, Herzangst, Burn-out, Depression, Erschöpfung, Migräne, Allgemeine Angststörung, Schlafstörungen, Trigeminusneuralgie, Faszialisparese
  • Stoffwechselerkrankungen wie Über- oder Untergewicht, Diabetes, zu hoher Cholesterinspiegel, Schilddrüsenerkrankungen
  • Frauenheilkunde z.B. Menstruationsprobleme ( Schmerzen oder Unregelmäßigkeiten) , Zysten und Myome, Endometriose oder unerfüllter Kinderwunsch
  • Hauterkrankungen z.B. Ekzeme, Akne, Rosacea, Couperose, Narbenentstörung und Wundheilungsstörungen
  • Raucherentwöhnung

Nebenwirkungen von Akupunktur

Es kommt nur sehr selten zu unerwünschten Nebenwirkungen. Nur, wenn sehr tief genadelt wird, kann es zu blauen Flecken kommen. Manchmal ist die Wirkung auf das bestehende Körpergleichgewicht so stark, dass es dem Patienten schwindelig wird. Durch Punkte-Kombinationen kann die schnell wieder ausgeglichen werden. Kinder unter zwölf Jahren und stark geschwächte Patienten werden meist nicht mit Akupunktur behandelt. Auch bei Patienten mit starken psychischen Störungen sollte die Akupunktur nicht angewendet werden. Bei schwangeren Frauen ist Vorsicht geboten, weil verschiedene Punkte Wehen auslösen können. Richtig angewandt kann Akupunktur aber auch viele Beschwerden rund um die Schwangerschaft sanft lindern.